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Die wichtigsten Chancenmärkte der österreichischen Hotellerie

 

Zukunftsimpuls märz 2011

Wenn das Ende der Trends zum Trend wird…

Dr. Michael Paul

Nein, wir ersticken nicht im Pferdemist. Auch wenn das die eindeutige Voraussage der Trendforscher um die vorletzte Jahrhundertwende herum war: Einfach die Wachstumsrate der Pferdefuhrwerke in den Städten einige Jahre weitergerechnet – Schon war man bei der übelriechenden Prognose. Nun waren Prognosen immer schon schwierig, speziell wenn sie die Zukunft betrafen, um einen bekannten Sager von Niels Bohr zu zitieren, doch in der Vergangenheit hatte die Zunft der professionellen und wissenschaftlich fundierten Wahrsager trotzdem erhebliche Erfolge zu verzeichnen:  Angefangen von der Hinwendung zur Ökologie bis zum verstärkten Einsatz des Computers – alles Trends, die auf gesamtwirtschaftlicher Ebene seit Jahren ebenso absehbar waren wie der Trend zur Singlereise und zum Kurzurlaub in der Hotellerie.

Nun aber die schlechte Nachricht: Die Zahl solcher „Volltreffer“ wird abnehmen. Strukturbrüche, die Trends pulverisieren, werden häufiger. Ereignisse wie in den vergangenen Monaten im arabischen Raum oder Marktveränderungen wie sie Apple mit dem i-Phone ausgelöst hat, sehen wir in den kommenden Jahren vermehrt. Und sie werden durchschlagen bis in unser tägliches Leben, sie werden vermeintlich sichere Trends wie die Überalterung der Gesellschaft durchbrechen: Innovationen werden aus passiven Alten aktive Player im gesellschaftlichen Leben machen. Aber auch scheinbare Sicherheit löst sich auf: Bedrohliche Ideologien werden das Potential haben, kurzfristig und unvermittelt die Spielregeln ganzer Weltregionen ungut umzudrehen.

Der Grund dieser Strukturbrüche liegt in einem Mechanismus, der  aus der Virenforschung bestens bekannt ist: Je mehr Krankheitserreger auf engem Raum zusammenkommen, desto schneller kommt es zum Austausch von Erbinformationen, zu Mutationen in Richtung neuer (gefährlicherer) Viren. Der Quantensprung der Informationstechnologie hat uns die Möglichkeit zum Zusammenspannen des gesamten Wissens, vielfacher Meinungen und Eindrücke in Sekundenschnelle weltweit beschert. Das beschleunigt die Radikalisierung von  Massen ebenso wie den technischen Fortschritt.

So weit – so schlecht, oder hoffentlich auch gut. Was zieht man aber aus dieser Einsicht für das „Hotel der Zukunft“?

1. Wer einem vermeintlich sicheren Trend nachläuft, hat schon verloren

Sobald ein Trend eine gewisse Wahrscheinlichkeit der Realisierung hat, ist es fast schon zu spät. Wer jetzt noch ganz auf Wellness setzt, muss unverhältnismäßig hohe Mittel aufwenden, um sich noch zu differenzieren. Die Kurzfristigkeit der Trends lässt kaum noch Zeit, Investments zurück zu verdienen. Es sei denn, man ist ganz vorne dabei. Die Alternativen lauten also, sich entweder als echtes Trend-Trüffelschwein aufzustellen – oder einen eigenen Weg jenseits der Trends zu finden.

2. Im Unbeständigen wird Beständigkeit immer wichtiger

Gäste werden in ihrem Alltag immer mehr von Umbrüchen selbst betroffen sein. Gerade Geschäftsreisende spüren dies besonders deutlich, Umbrüche bedeuten für sie auch mehr Mobilität. Wer in einem solchen Umfeld lebt, sucht auch auf Reisen Verlässlichkeit. Diese kann sich in zweierlei Weise zeigen:

  • In „genormten“ Angeboten, die ohne negative Preisüberraschungen eine verlässliche Qualität bieten. Systemangebote (Motel One) werden deshalb ebenso an Bedeutung gewinnen wie die konsequente Ausrichtung von Häusern an Kriterien und Bewertungen in den wichtigen Reiseportalen.
  • In einer besonderen Individualität und Geborgenheit von Hotels, die sich bewusst dem Normierungstrend verschließen und verlässlich das Besondere bieten.

3. Das endgültige Ende der Mitte

Der Zwang zur Verlässlichkeit wird sich auch im Preis niederschlagen: Die genormten Angebote werden Ihre standardisierten Preisstufen haben, das Besondere wird höhere Preisbereitschaften ausschöpfen können. Das „Mittelklasse-Hotel“, das wesentliche Standards nicht erfüllt, wegen seiner Durchschnittlichkeit aber auch nichts Spezielles bietet, muss in den Preiskampf. Und wird diesen verlieren.

Aber sind das nicht doch schon wieder Trendvorhersagen? Na ja, man wird es ja wohl versuchen dürfen…

 

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