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Die wichtigsten Chancenmärkte der österreichischen Hotellerie

Mag. Anja Hasenlechner / Foto: Udo Titz

 

Zukunftsimpuls oktober 2011

Das Design der Erinnerungen oder: Das Hotel als Gedankenraum

Ein geliehenes Zuhause ist es, das Hotel. Ein Daheim auf Zeit. Fremd beim Betreten. Im Idealfall ans Herz gewachsen beim Aus-Checken und - vertraut beim Wiederkommen. Was macht es aus, das Hotel, das es schafft, ein Ort zu werden, für den man sogar ein kleines Heimweh empfindet? Ernest Hemingway meinte einst über das Pariser Hotel Ritz: „Wenn ich von einem späteren Leben im Himmel träume, dann spielt sich alles immer im Ritz ab.“

Natürlich sind es Dinge wie Service und Komfort, der SPA Bereich, die Härte der Matratze, das Frühstücksbuffet oder die Hotelbar, die den Gast überzeugen müssen. Doch diese Standards sind es längst nicht mehr allein in der weiten Landschaft der internationalen Beherbergungsindustrie, die den Gast wiederkommen lassen. Der Gast ist als Typus so verschieden wie die Reiseziele dieser Welt. Dabei will sich ein jeder identifizieren, will sich selbst wie in einem von anderen geschaffenen Daheim wieder finden - gerade im Zeitalter des Massentourismus, der Globalisierung und eines medial beeinflussten Stilbewusstseins.

Die Antworten auf die Frage nach dem perfekten Hotelzimmer sind mannigfaltig. Es sind die Faktoren Kunst und Design, aber auch die stärkere Einbeziehung kultureller Traditionen eines Ortes, denen es gelingt, eine Atmosphäre zu schaffen, in der möglichst jeder Gast einen Berührungspunkt findet. Wie in der Mode, will der Hotelgast auch in Sachen Unterkunft seinen Stil leben und bekennen. Seit dem rasanten Aufkommen der so genannten Designhotels in den 1980er-Jahren - man denke an die über die ganzen Welt verstreuten Hotels eines Philippe Starck - wächst das Bedürfnis nach Identifikation und Individualität, nach der Seele eines Hauses. Kunst und Design werden so wie im Privaten zu Instrumenten zur Loslösung von Anonymität.

Das Hotel übernimmt die Funktion einer Galerie, aber auch eines ganz bestimmten kleinen Lieblings-Winkels. Es wird zum Ort der Reflexion. Es spiegelt wieder, was der Gast zu sehen wünscht. Im besten Fall überrascht es, ohne sich aufzudrängen. Das Hotel wird zum Ort der Erinnerungen. Diese entstehen über Momente der Emotionen. Kunst und Design sind wie Musik oder Literatur Instrumente, diese Gefühle zu wecken und so zu Erinnerungen werden zu lassen. Der Designer, der Künstler und Architekt wird zum Kompagnon des Hoteliers, der sein Haus mit Hilfe dieser Disziplinen im Gedächtnis des Gastes weiterleben lässt und es so zu einem Ort der Sehnsucht macht.

Internationale Beispiele gibt es ohne Ende. Man denke an das Hotel Mondrian in Los Angeles, das Negresco in Nizza, die Bleiben des Ian Schrager oder das Fox Hotel in Kopenhagen in dem 21 internationale Künstler 61 Zimmer gestalteten. Auch in Österreich gibt es sie längst, die Häuser mit dem Mehrwert, der es schafft, sich ganz besondere Plätze in den Herzen ihrer Gäste zu schaffen. Man denke an das Wiener Hotel Triest, an dessen Gestaltung Sir Terence Conran Hand anlegte, das Hotel Altstadt mit seinen inzwischen zu Klassikern gewordenen Mutzenbacher-Zimmer von Matteo Thun, an die unauffällige und doch so stilvoll durchgestaltete Hollmann Beletage, das alpine Designzuckerstück „Miramonte“ in Bad Gastein oder ans neueste Wiener Designstück in Sachen Hotelgestaltung, das Levante Parliament.

So unterschiedlich die Häuser in ihrer Gestaltung sein mögen, ihnen allen ist gemein, dass sie es schaffen, neben der Art ihrer Führung, Persönlichkeit durch Design und Kunst zu schaffen. Eigen, individuell, emotional sind sie für Menschen da, die sich für mehr oder weniger lange Zeit ein Daheim auf kurze Zeit suchen. Dabei werden diese Häuser nicht nur zur komfortablen Unterkunft, sondern zu Räumen für neue Gedanken.

 

 

 

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